Bänderriss am Sprunggelenk und Syndesmosenriss

Die häufigste Verletzung ist das Umknicken des Fußes im oberen Sprunggelenk. Es handelt sich um eine sogenannte Sprunggelenksdistorsion. Es gibt verschiedene Verletzungsstufen. Neben einer Überdehnung der Bänder kann es zu einem Teilanriss oder zu einem kompletten Riss (Bandruptur) kommen.

Sowohl Sportler sind gefährdet aber auch Trägerinnen von hochhackigen Schuhen oder das Umknicken auf Bordsteinkanten bei unebenem Grund kann zu dieser Verletzung führen. Das Sprunggelenk schwillt in der Regel stark an und es besteht eine schmerzhafte Bewegungseinschränkung. Es sollte sowohl eine klinische Untersuchung (Überprüfung der Gelenkstabilität) und auch ein Röntgenbild zum sicheren Ausschluss eines Aussenknöchelbruches durchgeführt werden. Insbesondere sollte bei der klinischen Untersuchung festgestellt werden, ob auch das Band, das den Aussenknöchel und den Schienbeinknochen verspannt, die sogenannte Syndesmose (Verbindungsband), gerissen ist (Syndesmosenriss). Hierdurch wird die Sprunggelenksgabel instabil. Sollte bei der klinischen Untersuchung der Verdacht auf einen Riss der Syndesmose bestehen, muss eine Kernspintomographie durchgeführt werden.

Therapie bei Bänderriss am Sprunggelenk und chronischen Bandinstabilitäten

Die primäre Therapie ist in fast allen Fällen nicht operativ und entspricht dem PECH-Schema (P = Pause, E = Eis, C = Compression (Druckverband) und H = Hochlagern und Schonen). Nach erfolgter Diagnostik durch einen Orthopäden oder Unfallchirurgen erfolgt bei sehr starker Schwellung ggf. die kurzfristige Anlage eines Gipses. In der Regel werden nach Abschwellen des Fußes Tape-Verbände und in weiteren Heilungsverlauf entsprechende Kunststoffschienen zur Stabilisierung des Gelenkes für 5 – 6 Wochen angelegt. Begleitend kann ggf. noch eine Lymphdrainage  und Krankengymnastik erfolgen.

Operative Versorgung eines Bänderrisses

Die operative Versorgung erfolgt nur bei einem kompletten Riss der Syndesmose oder bei einem kompletten Riss aller drei Außenbänder mit erheblicher Instabilität und hohem sportlichen Beanspruchungsniveau. Auch Teilrisse der Syndesmose werden nicht operativ behandelt. Sollte es zu einem kompletten Riss der Syndesmose kommen, wird die Syndesmose primär genäht. Die Naht wird mit einer sogenannten Stellschraube zwischen dem Außenknöchel und Schienbeinknochen gesichert, die für sechs Wochen belassen werden muss.

Bei zusätzlichen Abscherverletzungen des Knorpel/Knochens – in der Regel am äußeren Anteil der Sprunggelenksrolle – muss eine Sprunggelenksarthroskopie (Gelenkspiegelung) vorgenommen werden.

Bei extremen akuten Instabilitäten müsse eine operative Versorgung, insbesondere bei Spitzensportlern, in Erwägung gezogen werden. Hier ist es aber dann sicherlich zu einem Riss aller drei Außenbänder gekommen. Dieses gilt ebenso bei einer kompletten Zerreißung des Innenbandes (Deltaband) vom Sprunggelenk.

In einigen wenigen Fällen kann es trotz gut durchgeführter nicht operativer Therapie mit sechswöchiger Ruhigstellung in einer entsprechenden Sprunggelenkschiene zu einer sekundären Sprunggelenkinstabilität kommen.

Hier stehen mehrere operative Verfahren zur Verfügung: Neben einer örtlichen Kapsel-Band-Rekonstruktion mit Raffung des Kapsel-Band-Apparates wird in der Regel ein Knochenhautstreifen vom Außenknöchel oder ein Teil der Peronealsehnen als zusätzliches verstärkendes Verstärkungsmaterial (Augmentation) verwandt. Nach der Operation einer chronischen Instabilität muss für sechs Wochen eine Gipsschiene oder eine Orthese in fester Stellung getragen werden.

Zurück zu Sprunggelenksoperationen

Haben Sie Fragen zu unserer Praxis
oder unseren Leistungen?

Schreiben Sie uns einfach, wir helfen Ihnen gerne weiter.
E-Mail: termine@ocp-kassel.de