Behandlung mit Stoßwellentherapie

Bei der extrakorporalen Stoßwellentherapie erzeugt das Therapiegerät außerhalb des Körpers (extrakorporal) Schallwellen mit hoher Energie. Diese werden über die Hautoberfläche nahe der Schmerzregion über ein Wasserkissen an den Körper gekoppelt. Die Wellen breiten sich im Gewebe aus und sind vom Patienten durch kurze Impulse spürbar. Der Patient kann den Arzt dadurch unterstützen, die Stoßwellen an den Punkt der höchsten Schmerzempfindung zu dirigieren. Nach einigen Minuten Behandlung reagiert das Gewebe um die Schmerzzone mit einer erhöhten Stoffwechselaktivität. Körpereigene Abwehrzellen sind dann in der Lage, Verkalkungen im Gewebe aufzulösen.

Als nicht invasives Verfahren (keine Verletzung der Haut) stellt die extrakorporale Stoßwellentherapie eine Behandlungsalternative zu Operationen dar.

Es gelingt in etwa 60 – 85 Prozent die Beschwerden zu lindern oder zu beseitigen. Es werden in der Regel drei bis fünf Behandlungen in wöchentlichen Abständen durchgeführt. Die Dauer einer Behandlung beträgt ca. 15 Minuten. Zu Beginn der Behandlungsserie kann eine Zunahme der Beschwerdesymptomatik aufgrund der erhöhten Zellaktivität auftreten. Es empfiehlt sich, den behandelten Bereich nach der Therapie etwa dreimal täglich für zehn Minuten zu kühlen.

Stoßwellentherapie in der Orthopädie und Unfallchirurgie

Was sind eigentlich Stoßwellen? Überall im Alltag kennen wir Stoßwellen, z. B. bei einem Silvesterknaller oder bei einem Überschallknall eines Flugzeuges, welches die Schallmauer durchstößt. Rein physikalisch betrachtet sind Stoßwellen nichts anderes als besonders kurze Schallimpulse mit sehr hoher Energie. Der Nutzen in der Medizin wurde erstmalig in den 80ziger Jahren bei Nierenerkrankungen zur Zertrümmerung von Nierensteinen mit großem Erfolg eingesetzt. Ende der 80ziger Jahre wurden auch erste therapeutische Erfahrungen im orthopädischen Bereich gesammelt. So konnte man feststellen, dass schlechte oder nicht heilende Knochenbrüche (Falschgelenk, Pseudarthrose) durch die Behandlung von Stoßwellen überhaupt oder schneller zur Ausheilung gebracht werden konnten.

Da die Stoßwellen von außen auf den Körper einwirken, wird die Therapie mit Stoßwellen auch als extrakorporale Stoßwellentherapie (ESWT) bezeichnet. Besonders effektiv ist die Stoßwelle, wenn sie möglichst gezielt, das nennt man auch fokussiert in die Tiefe des Gewebes läuft und sich bei anderen Indikationen oberflächlich (radiär) ausbreitet.

Wirkung:

Die Stoßwellen erzielen durch die Energiefreisetzung im erkrankten Gewebe ihre biologische Wirkung, die dann therapeutisch genutzt werden kann. Diese biologischen Effekte sind zum einen die

  1. Entstehung neuer Blutgefäße (Angioneogenese)
  2. Ausschüttung von Wachstumshormonen und anderen biologischen Eiweißen, die zur Gewebeerholung (Regenration) führen, wodurch die Selbstheilungsprozesse des Körpers aktiviert und verstärkt werden
  3. direkte Stimulation des Knochenwachstums, z. B. bei verzögerter Knochenheilung oder sogar schon eingetretener Falschgelenkbildung (Pseudarthrose, d. h. nicht zusammenwachsender Knochen) wirkt.

Durch das Einsprossen von neuen Blutgefäßen und einem erhöhten Stoffwechsel kann insbesondere geschädigtes Sehnengewebe überhaupt erst repariert und eine lokale Entzündung geheilt werden. Oftmals sind es chronische Sehnendegenerationen, wie z. B. beim „Tennisellenbogen“, der Strecksehnen am Oberarmknochen, die erst durch die Wirkung der Stoßwelle zu einer Regeneration geführt werden kann. Da die biologischen Effekte eine Zeit brauchen, ist nicht mit einem sofortigen Therapieerfolg der Stoßwellentherapie zu rechnen. Der Behandlungserfolg variiert je nach Gewebeart und ist meist innerhalb von 6 Wochen zu erwarten.

Folgende orthopädische Erkrankungen können mit sehr gutem Erfolg bei der Stoßwellenbehandlung therapiert werden:

  • Kalkschulter
  • Tennisellenbogen
  • Fersensporn
  • Golferellenbogen
  • Patellaspitzensyndrom
  • Bursitis trochanterica
  • Achillodynie (Entzündung des Achillessehnengleitgewebesansatzes)
  • Supraspinatussehnensyndrom (Schulteransatzsehnenreizung)
  • Schienbeinkantensyndrom – Überlastungssyndrom am Unterschenkelknochen
  • Myofasciales Schmerzsyndrom – schmerzhafte muskuläre Verspannungen im Wirbelsäulenbereich
  • Pseudarthrosen (Knochenbruchheilung/-Störung)
  • Sehnenansatzreizung-  am Hüftgelenk bzw. Schleimbeutelentzündung

Bei der „Kalkschulter“ kommt es natürlich bei der Einwirkung der Stoßwellen nicht sofort zu einer Auflösung des Kalkdepots. Die Stoßwellenbehandlung führt zu einer Aktivierung mehrerer Stoffwechselprozesse in dem Sehnengewebe der Schulter, die dann letztendlich durch den Organismus selber zu einer Selbstauflösung des Kalkes führen kann.

Da die gesetzlichen Krankenkassen die Kosten der Stoßwellentherapie nur im Einzelfall übernehmen, sollten Sie eine schriftliche Einverständniserklärung bei Ihrer Krankenversicherung einholen.

Gerade die Stoßwellenbehandlung stellt eine hervorragende Erweiterung der konservativen nichtoperativen Behandlungsmöglichkeiten für viele orthopädische Erkrankungen dar. Insbesondere die chronischen Sehnenansatzbeschwerden sind eine ausgezeichnete Indikation zur Anwendung dieser Behandlungsmethode, bei der sich häufig ein Therapieerfolg einstellt und operative Behandlungen hierdurch vermieden werden können.

Die Stoßwellenbehandlung ist als moderne Behandlungsmethode der nichtoperativen Therapie von orthopädischen Erkrankungen nicht mehr wegzudenken.

Orthopäde Kassel - Stoßwellentherapie
Orthopäde Kassel - Stoßwellentherapie am Arm

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